30. Oktober 2011

Morgentau




Der Halm trägt eine Wunderperle,
aus Morgenluft und Dunst geboren.
Sie spiegelt Uferrand und Erle.
Es hat der Tag sie auserkoren,
dem frühen Licht ein Spiel zu schenken.
Der Kugelspiegel zaubert Bilder,
verzerrt das Echte zum Gedachten,
macht scharfe Kanten, Ecken milder
und scheint mit Flackerglut zu trachten,
den Sinn von Sorgen abzulenken.
Der Tau gleicht dicken Tränenbällen
der Freude freilich, nicht der Trauer.
Er scheint aus purem Nichts zu quellen.
In seines kurzen Daseins Dauer
verhilft er uns ans Glück zu denken.

© Ingo Baumgartner




Der herbstliche Morgen hält schon einige Wunder bereit...

Einen genüsslichen Sonntag!!!


Herzlichst

Hella K.




27. Oktober 2011

Freiheit...

Ich kann dich lieben oder hassen-
ganz wie du willst. (Kann dich auch lassen.)
Und du kannst schweigen oder sprechen.
Ganz wie du willst. Daran zerbrechen
werd ich nicht mehr. (Ich kann auch gehn.)
Ganz wie ich will, wird es geschehen.
Eva Strittmatter



Herzlichst

Hella K.




26. Oktober 2011

...Was ist wahre Einsamkeit?...


Einsamkeit

Was ist wahre Einsamkeit?
Sind wir einsam, wenn das Leben
Rings von Stille ist umgeben?
Wenn die rege Fantasie
Uns in schaffender Magie
Neu beseelt mit süßem Streben
Bilder der Vergangenheit?
Ist das wahre Einsamkeit?
Oder wenn in stillen Gründen,
In des Waldes heil'ger Nacht,
Sonnenglanz in reiner Pracht
Durch die leis' bewegten Wipfel,
Durch die glanzumsäumten Gipfel
Nur verstohlen blickend, lacht,
Und in den verworrnen Zweigen
Selbst die kleinen Sänger schweigen?
Oder wenn in dunklen Mauern,
In des Kerkers engem Raum,
Der Gefangene sich kaum
Darf in seinen Ketten regen,
Wenn sein Herz mit raschen Schlägen
Nährt der Hoffnung Göttertraum,
Und geteilt in Freud' und Trauern,
Ahndungen ihn tief durchschauern?
Nein, nur das ist Einsamkeit,
Wenn sich Wesen um uns drängen,
Denen nicht in zarten Klängen
Sich vernehmbar macht das Herz,
Oft voll Wonne, oft voll Schmerz
Die uns das Gemüt verengen
Durch der Langeweile Leid
Das ist wahre Einsamkeit!

Charlotte von Ahlefeld (1781-1849)








Wer einen fremden Gedanken versteht,
versteht immer mehr als nur diesen Gedanken.
(Wernher von Braun)


Einen schönen Tag!


Hella K.



25. Oktober 2011

Als wir uns trennten...

Als wir uns trennten
in Schweigen und Leid,
brechenden Herzens,
für lange Zeit,
bleich war die Wang und kalt,
kälter der Kuß,-
wahrlich, mein ahnen
galt bitterem Schluß.
Der Tau fiel schaurig im Morgenrot :
mein Herz war traurig
von künft`ger Not.
Dein Schwur ist verweht nun,
dein Nam` ist entehrt,
ich hör` ihn geschmäht nun,
bis Scham mich verzehrt.
Sie nennen den Namen,
da schaudert` es mich, -
mein Herz will erlahmen,
- so liebte ich dich !
Sie flüstern und scherzen,
sie kennen ja nicht
den Gram hier im Herzen,
den Schmerz, der nicht spricht.
Geheim, wie die Lust war,
geheim ist der Schmerz,
daß falsch deine Brust war,
und treulos dein Herz.
Und säh` ich dich wieder
nach langer Zeit, -
wie sollt` ich dich grüßen ?
In Schweigen und Leid.

- Lord Byron -



Einen wundervollen Herbsttag Euch...



Hella K.


23. Oktober 2011

Das Geheimnis der Zufriedenheit



Es kamen einmal ein paar Suchende zu einem alten Zenmeister.
"Herr", fragten sie "was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein?
Wir wären auch gerne so glücklich wie du."
Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: "Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich."
Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde. Einer platzte heraus: "Bitte, treibe keinen Spott mit uns. Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen. Aber wir sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?"
Es kam die gleiche Antwort: "Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ist und wenn ich esse, dann esse ich."
Die Unruhe und den Unmut der Suchenden spürend fügte der Meister nach einer Weile hinzu: "Sicher liegt auch Ihr und Ihr geht auch und Ihr esst. Aber während Ihr liegt, denkt Ihr schon ans Aufstehen. Während Ihr aufsteht, überlegt Ihr wohin Ihr geht und während Ihr geht, fragt Ihr Euch, was Ihr essen werdet. So sind Eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo Ihr gerade seid. In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt. Lasst Euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein."

(Quelle unbekannt)




Einen glücklichen Sonntag wünsche ich Euch!

Hella K.




16. Oktober 2011

Natur...

"Der Herbst ist ein zweiter Frühling, wo jedes Blatt zur Blüte wird."

Albert Camus












 - im Lietzenpark in Berlin - 

Einen schönen Sonntagsspaziergang!!!


Hella K.




13. Oktober 2011

Einsamkeit...



Ich wollte in der
Stille sein.
Bin in den Wald
gegangen.
Und habe mich im
Spinnennetz
Der Einsamkeit
gefangen.


Eva Strittmatter





Hella K.







12. Oktober 2011

Lebenslange Gedanken...




Meine Lebensmaxime ist ganz einfach.
Ich glaube, im Leben kann man nicht
kompromisslos sein.
Ständig schließe ich einen
zwischen Wollen und Können.
Mutig genug nehme ich mich an als
*ganz klein*.
Für ein Mehr ist immer Hoffnung da.
Wenn nicht, dann habe ich noch
meine Träume.
Zu ihnen ist ein Schritt nicht arg
zwingend groß.
Etwas Ersehnen oder Erreichen wollen,
macht den Unterschied.
Warum möchte ich so oft das Unmögliche?
Vielleicht ist der Platz der Fantasie
in mir ausgefüllter als der der Wirklichkeit.
Doch,
was ist schon noch wirklich?


© Edith Hornauer





Herzlichst


Hella K.




8. Oktober 2011

Was war das?



Ohne dich sein
ganz ohne dich
und langsam
zu vergessen beginnen
wie es mit dir war
ganz mit dir
und dann halb
halb mit und halb ohne
und ganz zuletzt
ganz ohne

Erich Fried






Herzlichst

Hella K.

5. Oktober 2011

ich suche...


ich bin keine puppe
die das leben nur spielt
bin aber auch keine närrin
die sich
von der wirklichkeit
überwältigt fühlt

ich suche nicht mehr
nichts mehr
nie mehr

ich habe alles
von allem genug

und wenn
dann
lasse ich
mich nur noch finden

© Edith Hornauer






Herzlichst


   Hella K.






2. Oktober 2011

Lächeln...


Mein Grundbedürfnis geht nach Liebe.
Ich wünschte sehr, daß man mich liebt
Und daß mein Lächeln leben bliebe,
Wenn es mich einmal nicht mehr gibt.

Das Höchste, was man hat, ist Bindung
Durch Liebe. Ich ertrage nicht
Die mir verweigerte Empfindung.
Ich öffne allen mein Gesicht

Mit einem Lächeln. Magisch scheinen
In mich die anderen hinein.
Und ich kann sie in mir vereinen,
Und sie vervielfachen mein Sein.

Eva Strittmatter





   

 ...auf den Bildern...Lisa...

Ich wünsche noch einen angenehmen Sonntag, genießt das schöne Wetter!!!



Hella K.



25. September 2011

... Wahrheit ...


Schmerzlicher, als dass wir niemals die Wahrheit zu hören bekommen, ist, dass wir sie auch beim besten Willen niemals aussprechen können. 
Denn was wir auch sagen, der andere hört die Wahrheit nicht, die wir ihm vermitteln wollten. Was von unseren Lippen kam und was in des anderen Seele dringt, ist niemals das gleiche. Es ist schon im nächsten Augenblick nicht dasselbe mehr: [...] es kommt darauf an, was der andere hören wollte, wie er zu dir steht und so weiter. Und die Wahrheit um ihrer selbst willen ist kein Wert, so wenig wie ein Geldstück in einem Land, wo es keinen Kurs hat.

(Arthur Schnitzler)



the lost face...



Die Wahrheit ist: das Leben ist entzückend, schrecklich, charmant, grauenvoll, süß, bitter, und das ist alles.

(Anatole France)


Einen ruhigen Sonntag Allen!


Hella K.



18. September 2011

Wir fühlen...



Wir fühlen den Schmerz, aber nicht die Schmerzlosigkeit; wir fühlen die Sorge, aber nicht die Sorglosigkeit; die Furcht, aber nicht die Sicherheit. Wir fühlen den Wunsch, wie wir Hunger und Durst fühlen; sobald er aber erfüllt worden, ist es damit wie mit einem genossenen Bissen, der in dem Augenblick, da er verschluckt wird, für unser Gefühl dazusein aufhört. Genüsse und Freuden vermissen wir schmerzlich, sobald sie ausbleiben: aber Schmerzen, selbst wenn sie nach langer Abwesenheit ausbleiben, werden nicht unmittelbar vermißt. - Daher werden wir der drei größten Güter des Lebens, Gesundheit, Jugend und Freiheit, nicht als solcher inne, solange wir sie besitzen; sondern erst, nachdem wir sie verloren haben. - Daß Tage unseres Lebens glücklich waren, merken wir erst, nachdem sie unglücklicheren Platz gemacht haben.

Arthur Schopenhauer aus "Die Welt als Wille und Vorstellung II"






Der Herbst stellt sich so langsam ein... 

Einen schönen Sonntag!!!

Hella K.




17. September 2011

Vom Wert der Worte...






Traue niemals schönen Worten,
ohne Taten sind sie hohl,
denn der Sprücheklopfer Münder
reden nur für's eigne Wohl.
Suche jene, die Dich lieben,
auf sie kannst Du wirklich baun,
nur auf wahrer Freundschaft Boden
wachsen Blumen aus Vertraun.
Freunde, die Du hast gefunden,
laß' sie niemals wieder gehn
lasse Neid und Haß der Andern
unerhört im Wind verwehn.
Laß Dein Herz niemals verhärten,
Worte können nicht entzwein.
Nur wer wirklich Wahrheit wagt,
ist es wert, ein Freund zu sein.

© Ralf Theinert 1995






Hella K.




11. September 2011

... im Septemberlächeln ...



... keine Sommersicherheit mehr
doch noch lebt er
im Septemberlächeln weiter
gibt sich heiter
lässt nur ein wenig
von den vielen Müdigkeiten zu
prägt ganz in Ruh
seine Altersschönheit
und deckt sich langsam
mit ihr zu ...

© Edith Hornauer


...der Sommer geht...


...genießt die Sonnenstrahlen...

Hella K.




4. September 2011

Morgentau...



Der Halm trägt eine Wunderperle,
aus Morgenluft und Dunst geboren.
Sie spiegelt Uferrand und Erle.
Es hat der Tag sie auserkoren,
dem frühen Licht ein Spiel zu schenken.


Der Kugelspiegel zaubert Bilder,
verzerrt das Echte zum Gedachten,
macht scharfe Kanten, Ecken milder
und scheint mit Flackerglut zu trachten,
den Sinn von Sorgen abzulenken.


Der Tau gleicht dicken Tränenbällen
der Freude freilich, nicht der Trauer.
Er scheint aus purem Nichts zu quellen.
In seines kurzen Daseins Dauer
verhilft er uns ans Glück zu denken.

© Ingo Baumgartner





Hella K.





3. September 2011

Liebe ist ein Zustand des Seins...


Liebe ist ein Zustand des Seins, nicht der Gefühle. Es geht weit über das Königreich der Emotionen hinaus. Es ist eine Einstellung des Wohlwollens, der Freundlichkeit allen Kreationen gegenüber, einschließlich einem selbst, zu jeder Zeit unter allen Umständen. Liebe ist die stärkste magnetische Kraft im Universum. 

(Carnelian Stage, Autor)




Hella K.



2. September 2011

Freunde...


Traue nicht dem Glanz der Sterne, Sterne blinken und vergehn.

Traue nicht dem Duft der Rosen, Rosen blühen und vergehn.

Traue aber einem Menschen, der es ehrlich mit dir meint,

der im Glück mit dir jubelt und im Unglück mit dir weint.

(unbekannt)



Hella K.



28. August 2011

Was mich bewegt...



Man muss den Dingen 
die eigene, stille, 
ungestörte Entwicklung lassen, 
die tief von innen kommt, 
und durch nichts gedrängt 
oder beschleunigt werden kann; 
alles ist austragen - 
und dann gebären…

Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt 
und getrost in den Stürmen 
des Frühlings steht, 
ohne Angst, 
dass dahinter kein Sommer kommen könnte. 
Er kommt doch!

Aber er kommt nur zu den Geduldigen, 
die da sind, 
als ob die Ewigkeit vor ihnen läge, 
so sorglos, still und weit … 

Man muss Geduld haben, 
gegen das Ungelöste im Herzen, 
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben, 
wie verschlossene Stuben, 
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache 
geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.

Wenn man die Fragen lebt, 
lebt man vielleicht allmählich, 
ohne es zu merken, 
eines fremden Tages 
in die Antwort hinein.



(von Rainer Maria Rilke aus „Briefe an einen jungen Dichter")




Einen feinen Sonntag!


Hella K.






27. August 2011

mit einem seufzen ... ach du....


..zart...


ach du

denke ich

es ist
ein gedanke
aus trotz
stolz
hoffnung
sehnsucht
liebe

ach du

denke ich

ist dir
überhaupt klar
dass ich
in deine seele
gefallen bin...


© Edith Hornauer


Dieses Gedicht hat es mir angetan... 2 Worte, die doch soviel sagen können ... 

Hella K.


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