Fühlte
und bekam Schmerz.
Hoffte
und bekam Enttäuschung.
Fragte
und bekam Zweifel.
Brav
sag ich
auch noch
Danke.
(unbekannt)
Foto: © Hella Kiss
leicht
geknickt
lasse ich meinen kopf
hängen
träume fallen
mir aus dem haar
vielleicht
trägt der wind
sie zu dir
Gleich einer Symphonie in Grün
durchpulst von Licht und Duft und Glanz
ziehn Wiesen sich und Hügel hin
erfüllt von buntem Blumentanz.
Die Wege liegen lang im Wind,
und alle Birken neigen sich.
Und wenn die Gärten verlassen sind,
dann sind sie es nur für mich.
Die Bänke stehen wartend da,
die Gräser wiegen her und hin,
und manchmal scheint der Himmel nah,
und lange Vogelschwärme ziehn.
Und alles ist tief eingetaucht
in Lächeln und in Einsamkeit.
Mit Gold ist alles angehaucht,
und eine Elster schreit.
(Selma Meerbaum-Eisinger)
verblasste blicke
blättern von kahlen wänden
gestrüpp wächst auf gebrochenen
schwüren
an den fensterscherben schneidet sich die
dämmerung ins abendrot
ein paar
vergessene worte
erzählen sich flüsternd
von uns
.
(thepoemist)
Foto: Hella Kiss
Der Mohn ist aufgegangen,
Die großen Blüten prangen
Am Stängel rot und klar.
Das Morgenrot sich zeiget,
Und aus der Wiese steiget
Ein leichter Nebel wunderbar.
Wie ist die Welt so stille.
Des neuen Tages Fülle
Stört meine Ruh noch nicht.
Die ersten Vögel singen,
Und ihre Lieder klingen
Im dämmrig zarten Morgenlicht.
Seht ihr den Mohn dort stehen?
Er ist jetzt gut zu sehen
Und leuchtet strahlend schön:
So sind wohl manche Sachen,
Die uns viel Freude machen,
Wenn wir sie mit dem Herzen sehn.
Marijke Bonim-Hauger, Leinfelden-Echterding
(nach Matthias Claudius’ Abendlied »Der Mond ist aufgegangen«)
Foto: Hella Kiss