Befreit mich von dem, der die Wahrheit nicht ohne Schmerz ausspricht,
von dem, dessen Benehmen gut, dessen Absicht jedoch schlecht ist,
und von dem, der sich selbst Achtung verschafft,
indem er die Fehler anderer findet.
das gespräch
über bäume
wird nie beendet
solange es worte
und bäume gibt
wer mag leben
ohne den trost
der bäume
den baum
der erkenntnis
hat keiner erkannt
(rose ausländer)
:
schau
dir ins Gesicht
und lächle dir zu
denn du
ja DU
bist einzigartig
bist es wert
dich zu umarmen
und wenn es grad kein anderer tut
dann
nimm dich einfach
selbst in den Arm
denn du bist
ein ganz besonderer Mensch
bist DU
bist einzigartig
ich mag dich
(Engelbert Schinkel)
Franziska Olm |
Noch zaghaft
Sehr zaghaft
Tritt er zutage
Der neue Tag
Nebel verschleiern die Sicht
Auf Häuser
Auf Wiesen
Langsam
Nur sehr langsam
Bekommt er Konturen
Der neue Tag
Der Nebel lichtet sich
Licht schenkt neue Sicht
Dir und mir
Doris Wohlfarth
wir ziehen uns zurück
der mond und ich
bis wir nurmehr einander gehören
meine lippen sind zu schwer
und die des mondes zu fern
um die entstandene stille zu stören
gemeinsam betrachten wir die vorbeiziehende nacht
und wandern selbst in ihr umher
doch wenn einer von uns
in erinnerungen versinkt
dann hält der andere seine hand
© 2014 — Freitag ist Rosa
Herbst
Zeit der Besinnung
Ruhe
Nebelmeer
lädt ein
zur Rückkehr nach innen
Kraft tanken
die Gedanken durchwehen lassen
vom Wind
Klarheit finden
für den Frühling
(c) Engelbert Schinkel
Der Herbst, der der Erde die Blätter wieder zuzählt,die sie dem Sommer geliehen hat.
Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799)
Es ist vielleicht besser allein zu sein, als von einem anderen abzuhängen.
(Paul Auster, Schlagschatten)
Schönes, grünes, weiches Gras.
Drin liege ich.
Mitten zwischen Butterblumen!
Über mir,
warm,
der Himmel:
ein weites, zitterndes Weiß,
das mir die Augen langsam, ganz langsam
schließt.
Wehende Luft, . . . ein zartes Summen.
Nun bin ich fern
von jeder Welt,
ein sanftes Roth erfüllt mich ganz,
und deutlich spür ich,
wie die Sonne mir durchs Blut rinnt –
minutenlang.
Versunken Alles. Nur noch ich.
Selig.
Arno Holz (1863-1929)
Um dich, Ferne, zu verführen,
zart, an jenem Sehnsuchtsorte,
habe, um dich zu berühren,
ich Gedanken nur und Worte.
Wenn du’s zulässt, werden diese
Silben deiner Seele schmeicheln,
sie, als wär‘ sie Frühlingswiese,
wie ein Schmetterling sanft streicheln.
Wenn du’s zulässt, wird das Wehen
ihres Atems zu dir singen,
und, durch sie, ich zu dir flehen,
tief dir so ins Herze dringen.
Wenn du’s, Ferne, zulässt, werden
wir durch atemlose Stille
der Gedanken eins auf Erden.
Meine Worte - und dein Wille!
© Jürgen M. Brandtner - 05.04.2014
Es ist gut,
wenn du weißt,
was du willst.
Und es ist richtig,
wenn du versuchst,
deine Träume zu verwirklichen.
Doch werde nie
Zum Sklaven deiner Wünsche
Und erkenne rechtzeitig,
wenn du dir vergebliche Mühe gibst.
Das Beste kommt oft
Gerade dann zu dir,
wenn du es nicht suchst.
Es findet dich,
wenn du dich gefunden hast.
(Hans Kruppa)
du kannst jetzt nicht
du kannst jetzt nicht gehen
ich möchte mit dir an orte gehen
kleine große bunte dunkle helle mutige laute stille
geheime
orte
du kannst jetzt nicht gehen
nicht jetzt
ich möchte dir sagen
hier bin ich
mit dir
Rea Revekka Poulharidou
tanka
die ersten blumen
blinzeln schüchtern in das licht
sie recken hälse,
wissen noch nichts vom welken
blühen voller leidenschaft
.
(ThePOEMist)
( tanka = der name einer alten japanischen gedichtform aus der sich das haiku entwickelt hat. das haiku hat ja 5,7,5 silben in den zeilen. das tanka 5,7,5,7,7 )
Das Amt des Dichters ist nicht das Zeigen der Wege,
sondern vor allem das Wecken der Sehnsucht.
(Hermann Hesse)
du bist der wind
der meine gedanken in den himmel trägt
bist der morgentau
der sich frühlingswiesen schenkt
bist der kuss
der bis zu meinen wurzeln reicht
bist der stern
der meine welt berührt
bist mein wunsch
mein traum
mein lied
bist
licht und atem
für mich
Rea Revekka Poulharidou
(Quelle: rea-poetry.de)
:
"Was knospet, was keimet,
was duftet so lind?
Was grünet so fröhlich?
Was flüstert im Wind? ..."
"... Und als ich so fragte,
da rauscht es im Hain:
"Der Frühling, der Frühling,
der Frühling zieht ein!"
(Aus dem Gedicht "Frühling"
von Heinrich Seidel)
Fotografie: © Hella Kiss