Die Straßen gähnen müde und verschlafen.
Wie ein Museum stumm ruht die Fabrik.
Ein Schupo träumt von einem Paragrafen,
und irgendwo macht irgendwer Musik.
Wie ein Museum stumm ruht die Fabrik.
Ein Schupo träumt von einem Paragrafen,
und irgendwo macht irgendwer Musik.
Die Stadtbahn fährt, als tät sie’s zum Vergnügen,
und man fliegt aus, durch Wanderkluft verschönt.
Man tut, als müsste man den Zug noch kriegen.
Heut muss man nicht. – Doch man ist’s so gewöhnt.
Die Fenster der Geschäfte sind verriegelt
und schlafen sich wie Menschenaugen aus. –
Die Sonntagskleider riechen frisch gebügelt.
Ein Duft von Rosenkohl durchzieht das Haus.
Man liest die wohlbeleibte Morgenzeitung
und was der Ausverkauf ab morgen bringt.
Die Uhr tickt leis. – Es rauscht die Wasserleitung,
wozu ein Mädchen schrill von Liebe singt.
Auf dem Balkon sitzt man, von Licht umflossen.
Ein Grammofon kräht einen Tango fern...
Man holt sich seine ersten Sommersprossen
und fühlt sich wohl. – Das ist der Tag des Herrn!
(Mascha Kaléko)
- Sonntagsruhe -
"Gib der Seele einen Sonntag und dem Sonntag eine Seele."
(Peter Rosegger)
In diesem Sinne
In diesem Sinne
... Beine hoch und ausruhen ...
Herzlichst
Hella K.